Von der Idee zum Buch
„Erzählst Du mir noch eine Geschichte?“ – Der Satz reißt mich aus meinen Gedanken. Eben noch dachte ich an die Post, die ich noch öffnen muss und die Zeitung, die wieder einmal ungelesen im Wohnzimmer liegt. Der restliche Abend war eigentlich schon ausgebucht. Dass meine Tochter bitte heute ganz schnell einschläft, war dabei fest eingeplant. Und dann diese Frage. „Nein“ sagen kann ich da wohl nicht. Aber kann ich einfach so „ja“ sagen?
Kinder hoffen auf das Besondere, wenn ihre Routine unterbrochen wird. Hoffentlich darf ich länger aufbleiben. Hoffentlich passiert etwas lustiges. Solche Sachen eben.
Und Kinder sind gespannt, wie sie klar kommen, wenn ihre Routine anders läuft, als gewohnt. Und Väter sind auch gespannt, wie es läuft. Sehr sogar. Nun ist es nichts ungewöhnliches, Kinder ins Bett zu bringen. Weder für Väter noch für Mütter. Aber wenn die Alltagsroutine sich kurz mal ändert, dann sind eben doch alle ein bisschen gespannt.
Und so war ich eines Abends dabei, meine Tochter ins Bett zu bringen, als eben diese Frage kam: „Erzählst Du mir eine Geschichte.“ Die harmlose Bitte, den Ablauf noch ein bisschen in die Länge zu ziehen, noch ein bisschen wachbleiben zu dürfen. Noch ein bisschen Kuscheln bitte.
Plötzlich hatte ich alle Zeit der Welt. Eben noch war ich in Gedanken schon am Schreibtisch. Jetzt klappe ich langsam die Badezimmertür zu, lege die Kleine ins Bett und denke fieberhaft über eine Geschichte nach. Betont langsam schließe ich das Fenster, um Zeit zu gewinnen. Eine Gutenachtgeschichte mit der ich mich nicht blamiere. Die aber auch nicht zu aufregend sein soll, die Kleine soll ja auch einschlafen. Nichts wäre schlimmer, wenn Papi die Kleine ins Bett bringt, nur damit sie in der Nacht dann mit Albträumen von meiner Geschichte aufwacht.
Als ich mich schließlich umdrehe, muss ich mich entscheiden. Zwei erwartungsvolle, riesengroße Kinderaugen schauen mich leider ganz und gar nicht müde, sondern gespannt an. „Was kommt jetzt?“, scheinen sie zu fragen. „Los mach‘ schon“, ruft die Kleine laut. In Gedanken lege ich kurz meine bisherigen Pläne für den Abend auf Eis. Dann fange ich an zu erzählen:
„Einmal, als Felix Fuchs morgens aufwachte …“
Auf dieser Seite halte ich meine Reise von jenem Abend hin bis zum fertigen Buch, das irgendwann einmal im Handel stehen soll, fest. Soviel sei verraten: Albträume gab es keine. Und beim nächsten Abend fragte die Kleine: „Erzählst Du mir wieder von Felix Fuchs?“
Begleitet Felix, seine Freunde und mich auf unserer Reise von der Idee zum fertigen Buch.
Schreibe einen Kommentar